Zentral im gläsernen Pavillon am Busbahnhof in Lüchow gelegen, sind Mareike Harlfinger-Düpow, vielen noch vom Carsharing-Projekt im Wendland bekannt, und Vanessa Weidner die richtigen Ansprechpartnerinnen, wenn es um nachhaltige und klimafreundliche Mobilität im Landkreis und die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs geht. Hier laufen die Fäden verschiedener Projekte zusammen, Kombinationen aus unterschiedlichen Angeboten öffentlicher Verkehrsmittel werden individuell ausarbeitet, Tickets direkt vor Ort verkauft.
Ergänzt werden soll die Informationsbündelung durch eine neue Website ab Februar 2021 und eine App für Mobilfunknutzer, außerdem ist eine mobile Beratung quasi vor der eigenen Haustür geplant. „Wir nennen das ‚Mobilität aus dem Koffer‘, das heißt wir reisen von Dorf zu Dorf und können so die Menschen besuchen, die sonst nicht die Möglichkeit haben, nach Lüchow zu kommen“, erklärt Mareike Harflinger-Düpow. „Wir leben in einem so strukturschwachen Gebiet, da muss man schon kreativ werden, um als Landkreis am Leben zu bleiben. Die Bereitschaft und das Bewusstsein dafür sind im Wendland aber auch besonders groß.“
Das Angebot richtet sich aber nicht nur an die Bewohner des Landkreises, sondern auch an Touristen. Wer klimafreundlich durch das Wendland reisen möchte, findet hier spannende Alternativen zum Auto.
Informationen weitergeben, Alternativen ausarbeiten und aufzeigen, Denkanstöße geben ohne erhobenen Zeigefinger - hier wird mit viel Charme und guter Laune die Mobilitätswende, die in vielen Köpfen ja schon fest verankert ist, praktisch auch umsetzbar gemacht. „Es soll sich keiner verpflichtet fühlen“, betont Mareike Harlfinger-Düpow, „wir wollen das Umdenken nur weiter anstoßen und auch dem passionierten Autofahrer Möglichkeiten aufzeigen, sein Fahrzeug hin und wieder stehen zu lassen oder wenigstens durch Mitnahmemöglichkeiten effizienter zu nutzen. “
Die Mobilitätsagentur ist bereits seit 2017 als wichtiger Baustein im Masterplan „100 % Klimaschutz in Lüchow Dannenberg“ verankert. Dank der Fördermittel aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) und der Unterstützung des Landes Niedersachsen Programmgebiet Übergangsregion (ÜR) konnte das Projekt im Juli 2020 an den Start gehen. Von der ersten Stunde mit dabei ist Mareike Harlfinger-Düpow, die zweite Stelle wird seit Oktober 2020 von Vanessa Weidner besetzt.
Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre befristet, eine Verstetigung ist natürlich langfristig geplant.
Unser Ziel ist es, dass jeder im Landkreis ohne eigenes Auto mobil sein kann. Geplant ist eine interaktive Mobilitätskarte, die Auskunft über Bushaltestellen, Mitfahrbänke, Ladesäulen für E-Autos, Carsharing und Taxistandorte, Fahrradverleih- und Werkstätten geben soll. Bislang hapert es einfach an der Information. Die Bereitschaft, klimafreundliche Alternativen auszutesten, muss sehr schwellenarm sein und daran arbeiten wir. Ich kann künftig auf der Website meine Strecke in eine Suchmaschine eingeben und bekomme dann mehrere sinnvolle Alternativen unter Angabe von Preis und Fahrdauer angeboten. Da ist durchaus auch mal ein kürzerer Streckenabschnitt zu Fuß oder mit dem Rad dabei. Wir wollen alles im Blick behalten, damit die Streckenführung nicht zu umständlich wird und ich so klimafreundlich wie nur möglich mein Ziel erreichen kann.
Titelbild
Urheber: Mobilitätsagentur
